Senin, 20 Desember 2010

Free Download Der Hase mit den Bernsteinaugen: Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi, by Edmund de Waal

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Pressestimmen

»Dem Autor ist damit ein wirkliches Meisterwerk gelungen.«Martin Meyer, Westdeutsche Allgemeine Zeitung 04.05.2013»Wie de Waal anhand von 264 Figürchen eine untergangene Welt zurückholt, das ist meisterhaft - und ein Aufbegehren gegen die Vergänglichkeit.«Moni Münch, Main Echo 22.04.2017

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Edmund de Waal wurde 1964 in Nottingham / England geboren und studierte in Cambridge. Von 2004 bis 2011 war er Professor für Keramik an der University of Westminster und stellte u.a. im Victoria and Albert Museum und in der Tate Britain aus. Er lebt in London.

Produktinformation

Taschenbuch: 352 Seiten

Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (1. Mai 2013)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 342314212X

ISBN-13: 978-3423142120

Originaltitel: The hare with Amber eyes. A Hidden Inheritance

Größe und/oder Gewicht:

13,6 x 3 x 21,2 cm

Durchschnittliche Kundenbewertung:

4.3 von 5 Sternen

94 Kundenrezensionen

Amazon Bestseller-Rang:

Nr. 7.896 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)

Ich mache es kurz. Dieses Buch hat alles , was es braucht, um die Bezeichnung Bestseller zu verdienen. Es ist Familiengeschichte, es ist Zeitgeschichte, es ist Kulturgeschichte, es hält Vorschläge bereit, die einen weiter lesen lassen und es stellt und die Netsuke vor, diese kleinen Dingelchen aus Japan, die als Gegenstück zu hängenden Behältnissen gedacht waren, unkaputtbar scheinen, fein geschnitzt sind, sich zu allerlei eignen oder nur nett aussehen. Die Reise dieser Figürchen in Verbindung mit den Bewegungen der Familienmitglieder der Fam. Ephrussi in den jeweiligen Zeiten liest sich spannend wie ein Krimi. Man lernt einiges bei der Lektüre.

87 Rezensionen beschreiben bis jetzt das Buch ausreichend. Ich möchte einen Beitrag über die Netsukes liefern, zieht sich dieses Thema doch vom Titel weg wie ein roter Faden durch das ganze Werk. "Ne tsuke" heißt "Stil zum Anbinden" und beschreibt so die Funktion: Die meist aus Tierhorn geschnitzte Figur diente ab dem 17. Jahrhundert dazu, kleine Behälter, die zum taschenlosen Kimono nötig waren, am Obi (Gürtel) anzubinden. Es war der einizige Schmuck des Japaners.Nun kann man z.B. in Wien nicht einfach in ein Geschäft gehen und Netsukes begutachten und erwerben. Man ist auf Fotos im Internet angewiesen und stellt schnell fest, dass es auch bei amazon keine Elfenbein Netsukes gibt. Theoretisch ist Elfenbeinhandel nämlich verboten, zumindest verpönt. Die EU gestattet nur den legalen Handel mit "antikem Elfenbein", welches vor dem Jahr 1947 geschnitzt worden ist.Trozdem beschäftigen sich 50 - 100 Netsukeshis (Schnitzer) heute noch mit der Herstellung hochwertiger, traditioneller Netsukes als Sammelobjekte und verarbeiten neben Elfenbein auch anderes Tierhorn, Holz, Bernstein und Keramik.Die Preise variieren von € 300,- bis € 3.000,- je nach Detailreichtum, Alter und Künstler, wobei natürlich besondere Stücke auch schon $ 100.000,- bei Auktionen erzielt haben. Wichtig ist neben der optischen Perfektion, dass sie sich "richtig" gut anfühlen, obwohl oder gerade weil sie mit ca. 30 g und knapp 4 cm Höhe überraschend zierlich sind, kleiner jedenfalls als die Fotos vermuten lassen.Einen Stern ziehe ich für so manche Text - Längen ab.

Was für eine tolle Familiengeschichte und Kunstgeschichte und Zeitgeschichte. Zum Lesen hatte ich das Tablet daneben, um mir alle die erwähnten Kunstobjekte und Personen anzusehen. Das dürfte der einzige Mangel des Taschenbuches sein, vielleicht zeigt die gebundene Ausgabe mehr Fotos. Die Geschichte wird mir viel Sympathie für die Familie erzählt und bleibt am Ende ohne Groll, wo doch so viel verloren wurde. Ich habe das Buch meiner Mutter weitergegeben, die es gleich im Freundeskreis empfohlen hat.

De Waal schreibt, er wusste nicht mehr, was sein Buch werden soll, „ein Buch über meine Familie, über Erinnerung, über mich, oder immer noch ein Buch über kleine japanische Sachen?“ Die Netsuke sind eine Art Aufhänger der gesamten Geschichte, die de Waal aus einem recht subjektiven Blickwinkel erzählt, insofern ist es wohl primär ein Buch über de Waal selbst. Da de Waal oft auf Proust verweist, vorweg ein Zitat aus À la recherche du temps perdu bringt, hätte er statt „A Hidden Inheritance“ als Untertitel „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ wählen können, in der Sache zutreffender, aber ihm scheint dieses Erbe bzw. seine Erbfolge wichtiger gewesen zu sein. (Das „verborgend“ im deutschen Untertitel kann, beachtet man die Grammatikregeln, nur ein Druckfehler sein.)De Waals Erinnerungen sind selektiv, müssen selektiv sein, die Frage aber ist, was als erzählenswert ausgewählt wird. Prousts Erinnerungen sind Belletristik, von ihnen erwartet man keine sozio-ökonomischen Ausführungen, de Waals aber behandeln eine Familiengeschichte, in der auch in ihrer Darstellung Reichtum, Besitz, Stellung und gesellschaftliche Beziehungen eine herausragende Rolle spielen. Die Enteignung durch die Nationalsozialisten nimmt einen nicht geringen Raum ein, verständlich, von der Akkumulation dieses Reichtums wird aber nicht gesprochen.De Waal wird nicht müde, über die Kontakte der Personen, die er seiner Familie zurechnet, zu Proust und seiner Welt und zu namhaften Künstlern des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu sprechen. Sicherlich sprechen diese Beziehungen auch für den Kunstsinn dieser Personen, nur gehörte dieser wie diese Beziehungen gleichsam zur Ausstattung der Großindustriellen oder des Großbürgertums, vergleichbar ihrem Mobiliar oder ihrer Kleidung. Man lebte in herrschaftlichen Häusern oder gar Palästen, stattete sie herrschaftlich aus, legte große Parkanlagen an. (Dass all das nur dank vieler dienstbarer und billiger Bediensteter erhalten und bewirtschaftet werden konnte, versteht sich; Arbeitsplätze wurden geschaffen, die in Anbetracht der damaligen sozialen Verhältnisse selbst dann als positiv anzusehen sind, wenn nur Wohnung und Kost geboten wurden.) Dieser soziologische Kontext wird bei de Waal weitgehend ausgespart, denkt man nicht an ihn, scheint der Kunst- und Bildungssinn diesen Geistern quasi naturhaft zuzukommen.Familienbewusstsein gibt es nicht nur in adeligen Kreisen, aber derart wie es uns hier im Buch begegnet, trifft man es wohl nur noch im Adel. Da die verwandtschaftliche Beziehung de Waals (ein Stammbaum wird wiedergegeben) eine recht entfernte und nur indirekte zu dem 1829 geborenen Ignaz von Ephrussi ist, erscheint es interessant, dass de Waal so selbstverständlich von seiner Familie spricht. Aber ohne dieses Selbstverständnis gäbe es das Buch nicht.

Eine Empfehlung von einer guten Freundin - ich danke ihr sehr dafuer, Es wird der Werdegang der juedischen Familie aus Odessa (Ukraine) beschrieben, die sich durch viele Jahre mit Geschick, Geschaeftssinn und Fleiss ein Vermoegen verdient hat. Und nicht nur das, die Familie war auch ueberaus kunstsinnig (und wenig religioes). In Wien, Paris und an vielen anderen Orten sind ihre Spuren zu verfolgen, was der Autor, ein Familienmitglied, sehr sorgfaeltig gemacht hat. Daraus ist eine sehr persoenliche Geschichte geworden, die auch ausfuehrlich viele Jahrzehnte Zeitgeschichte beschreibt. Besonders beeindruckend und beruehrend war fuer mich, was 1938 nach dem "Anschluss" an Hitlerdeutschland mit dem Palais in Wien (ich kenne es von aussen), der Familie und ihren Schaetzen geschehen ist. Nur der Hausangestellten Anna ist es zu verdanken, dass die kostbare Sammlung der Netsuke (kleine geschnitzte Figuren aus Japan) den Raubzuegen der Pluenderer entgangen ist. Der Hase mit den Bernsteinaugen ist eine Figur dieser Sammlung. Ich empfehle dieses Buch von Herzen..

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